Am Wochenende war ich bei einer Schulung zum Umgang mit schwierigen Menschen. Für mich eine sehr gute Repetition von Josef Bühler www.josefbuehlertraining.ch. Der Fokus lag auf den eigenen Werten und denen des Gegenübers. Wie geht man um, mit den daraus resultierenden Konflikten und Missverständnissen? Neben den Wertekonflikten wurde auch auf die Themen Gesprächsführung und eigene Einstellung zum Gespräch eingegangen. Einen kleinen Nebenschauplatz bildeten die eigenen Grenzen – Einmal ist dann auch genug!
Kommunikation als Herausforderung.
Für mich ist Kommunikation generell ein stetes Übungsfeld. Dabei ist aber wichtig, dass das Übungsfeld nicht zum Kriegsschauplatz wird und daraus ernsthafte Verletzungen resultieren.
Die Kommunikation mit schwierigen Menschen sagt es: die Menschen sind für uns schwierig. Neben den eigenen Werten die von dieser Person verletzt werden, belastet uns die Auseinandersetzung mit diesen Personen mehr als wir das möchten. Damit ist genauso wichtig, wie die eigenen Werte zu kennen, sich über eigene Grenzen klar zu werden.
Grenzen erkennen und einhalten.
Wie aber erkennt man eigene Grenzen und wie können wir uns vor giftigen Attacken in der Auseinandersetzung schützen?
Eigene Grenzen sind sehr individuell. Für eine Person ist die Grenze erreicht, wenn das Gegenüber die Stimme erhebt. Andere achten da weniger drauf und stören sich eher an den Worten die verwendet werden. Je nach Erfahrungen und eigenen Eindrücken reagieren wir ganz unterschiedlich auf Gesprächssituationen. Wenn wir wissen, wo wir die Grenze setzen, können wir diese von Anfang an schützen und vorab sogar kommunizieren.
Immer dann, wenn uns eine Situation über Gebühr belastet, ist eine Grenze überschritten. Spätestens an diesem Zeitpunkt sollen wir aus dem Gespräch aussteigen.
Selbstschutz als Vorbereitung zum Gespräch.
Im Fokus von Gesprächen liegt das Augenmerk oft auf uns selber. Wir sollen ruhig bleiben, wir sollen empathisch sein, sollen auf das Gegenüber eingehen und uns selbst im Zaun halten. Das ist sicher wichtig aber für mich ist genauso wichtig, dass wir den Eigenschutz beachten.
Oft ist der Umgang, das Gespräch mit schwierigen Menschen, kein Einzelfall. Meist haben sich die Situationen längst aufgestaut und die Auseinandersetzungen sind schwerfällig und belastend. Daher ist es Sinnvoll auf sein eigenes Empfinden genauso zu achten wie auf das des Gegenübers.
Dazu gehört auch, dass wir das Gespräch so gut wie möglich planen, je besser wir uns vorbereiten können umso einfacher wird uns der Selbstschutz auf gelingen. Dazu kann der Ort und die Zeit genauso gehören, wie die Stimmung in der wir uns befinden. Manchmal müssen wir uns vielleicht auch eingestehen, dass wir das Medium für den Austausch ändern oder eine weitere Person für die Kommunikation zuziehen müssen.
Schriftlich und mit Mediator streitet es sich neutraler?
Gerade wenn eine Situation angespannt ist und wir uns nur schwer beherrschen können, trägt ein Wechsel auf die schriftliche Form eventuell zur Entspannung bei. Die Situation kann sachlich dargelegt werden, die Worte können überdacht und genau gewählt werden und damit entspannt sich die ganze Kommunikation. Auch das Gegenüber kann sich bei der Lektüre Zeit lassen, sie mehrfach lesen und in gemessenerer Form antworten als das im direkten Gespräch möglich ist.
Auch der Einbezug von einer weiteren Person als unparteiischer Beobachter oder Mediator kann zur Versachlichung der Thematik beitragen. Wenn wir nicht in der Lage sind, bei einer Auseinandersetzung ruhig zu bleiben, ist ein Rückzug für unser Seelenheil ein akzeptables Mittel. Der Einbezug einer weiteren Person sollte aber vorab mit der Gesprächspartei abgesprochen werden und auf allfällige Bedenken eingegangen werden.
Regeln können helfen.
Gerade wenn wir den schwierigen Gesprächen nicht ausweichen können und uns regelmässig mit den Personen austauschen müssen, empfiehlt es sich, gegenseitig Regeln festzulegen. Denn oft sind auch wir für die Gegenpartei eine schwierige Person.
In einer Partnerschaft könnte man zum Beispiel festlegen, dass ein Weglaufen auf dem Diskurs nicht als Kränkung gewertet, sondern als letzte Schutzmassnahme aufzufassen ist. Oder man könnte ein Zeichen oder ein Codewort festlegen, sobald die Auseinandersetzung verletzend oder zu emotional wird.
Auch im Beruf können solche Regeln mithelfen die Wogen zu glätten. Zum Beispiel könnte man vereinbaren, dass Gespräche nicht zwischen Tür und Angel stattfinden. Man könnte sich darauf einigen, dass für Gespräche Termine vereinbart werden und Zeit reserviert wird.
Generell empfiehlt es sich, wichtige Gespräche zu expliziten Themen zu üben. Sich die Worte zu überlegen und sich Gedanken zur Reaktion und zum eigenen Umgang damit zu machen.
Kommunikation ist nicht Kampf, sondern Austausch.
Kommunikation sollte Spass machen. Wir Menschen sind soziale Wesen und wir haben das Bedürfnis uns auszutauschen. Wir dürfen dabei aber auch Grenzen setzen und müssen uns nicht alles gefallen lassen. Kommunikation sollte nicht verletzen und auch nicht schaden, es sollte im Gegenteil das Verständnis füreinander fördern und das Miteinander erleichtern.
Ich wünsche Ihnen, dass es Ihnen gelingt, auf Ihr Gegenüber zuzugehen, auf es einzugehen und dabei Ihre eigenen Grenzen nicht ausser Acht zu lassen.
Wenn Sie Unterstützung brauchen, um Ihre Bedürfnisse und Themen richtig zu adressieren, bin ich gerne für Sie da. Vereinbaren Sie einen Termin.