Wovon sprichst Du? Verstanden werden in der Beziehung

Wir Menschen sind soziale Wesen, jeder von uns ist in einem Beziehungsnetz mit anderen Menschen verbunden. Diese Beziehungen sind Kernpunkt unseres Lebens, durch sie fühlen wir uns eingebunden, getragen und akzeptiert. Egal ob Geschäftskontakt, Freundschaft, Familie oder Liebesbeziehung, der Kontakt und Austausch mit Menschen prägt unseren Alltag und wir sind darauf angewiesen. Gerade in engen Beziehungen haben wir aber oft das Gefühl, dass wir nicht verstanden werden. Je näher wir Menschen kommen, umso grösser ist unser Wunsch von Ihnen verstanden und geliebt zu werden. Menschen die uns sehr nahe sind, können uns unglaublich einfach verletzen. So erstaunt es wenig, dass die Kommunikation oft der Anfang vom Ende einer Beziehung ist.

Je unsicherer wir uns fühlen, umso schneller stellen wir unsere eigenen Bedürfnisse zurück. Wenn wir es nicht ansprechen, ist es nicht da und alles kann so bleiben wie es ist. Aber je mehr wir uns zurücknehmen, umso weniger fühlen wir uns in der Beziehung ernst genommen und aufgehoben.

Was passiert in einer Beziehung, wenn beide schweigen?

Beziehungen leben davon, dass wir uns mitteilen. Nur wenn wir das Gefühl haben unser Gegenüber versteht uns, können wir uns sicher und geborgen fühlen. Es gibt aber viele Beziehungen in denen beide Partner am langen Arm verdursten. Keine der beiden Parteien erfährt in der Beziehung das was sie braucht. Jeder ist darauf bedacht, das wenige was da ist zu erhalten. Dadurch nehmen sich beide Partner zurück und tauen sich nicht, ihre Bedürfnisse oder Wünsche dem Gegenüber mitzuteilen.

Wieso entsteht diese Distanz?

Wir alle haben unsere Prägungen, wir alle sehen die Welt ein Stück anders als unsere Mitmenschen. Jeder von uns interpretiert Dinge auf seine ganz eigene Weise und erschafft sich so seine eigene Realität. Wenn Menschen zusammenkommen treffen diese Welten aufeinander. Je verschiedener die Beiden sind, umso schwerer fällt es eine gemeinsame Sprache zu finden. Was am Beginn der Beziehung noch spannend ist, wird im Laufe der Zeit zur Belastung. Jeder drückt seine Bedürfnisse in seiner Sprache aus und versteht nicht, wenn das Gegenüber die Sprache nicht spricht.

Gedankenkarussell

 

Wie findet man eine gemeinsame Ebene?

Wenn wir uns unserer Verschiedenheit bewusstwerden, lernen wir auch Aussagen des Gegenübers nicht als Angriffe zu nehmen. Das heisst, nur weil sich der Partner direkt in eine Abwehrhaltung begibt, ist das nicht automatisch eine Ignoranz gegenüber der Beziehung. Womöglich ist es einfach ein Unvermögen mit dem Wunsch des Partners umzugehen. Versuchen Sie eine gemeinsame Sprache zu finden. Wenn Sie einem Blinden die Welt erklären, werden Sie andere Worte brauchen als wenn Sie sie einem Sehenden erklären. Versuchen Sie ihre Welt Ihrem Gegenüber so zu erklären, wie Sie sie sehen. Gehen Sie nicht automatisch davon aus, dass er die gleichen Dinge sieht. Das Erklären wovon wir sprechen, führt dazu auch gehört und verstanden zu werden.

Erklär mir Deine Welt.

Dazu gibt es kleine Übungen die Sie mit Ihrem Gegenüber ausprobieren können. Fragen Sie ihr Gegenüber zum Beispiel wie genau er sich an ein Erlebnis in seiner Kindheit erinnert. Sieht er ein Standbild, einen Film, hat er überhaupt ein Bild? Ist das Bild farbig oder Schwarz / Weiss, gehören dazu Gerüche, hört er Geräusche oder empfindet er Gefühle? Sie können sich auch Gegenseitig das Bild zum Blog-Text erklären, wer sind die Beiden die sich da umarmen, was haben sie eben erlebt, was passiert als nächstes usw.  Je genauer Sie sich erklären lassen, wie er sich erinnert oder was er sieht, umso mehr Abweichungen werden Sie zu Ihren eigenen Eindrücken feststellen. So finden Sie Stück für Stück heraus wie Ihr Gegenüber die Welt sieht und können die Sprache aufeinander abstimmen.

Vielleicht gelingt es Ihnen so, Ihrem Gegenüber besser erklären zu können was Ihnen in der Beziehung wichtig ist.

Auch bei Kommunikations-Themen stehe ich Ihnen gerne zur Seite, vereinbaren Sie einen Termin.

Ich wünsche Ihnen den Mut, die Sprache Ihres Gegenübers zu entdecken und sich darauf einzulassen.