Work-Life-Balance – der Ausgleich als Lebensziel

Wie würden Sie Ihre Work-Life-Balance spontan beschreiben? Gibt es in Ihrem Leben eine Balance zwischen Arbeit und Freizeit? Oder haben Sie das Gefühl, Ihre Zeit reicht nie aus?

Was ist Work-Life-Balance?

Der Begriff Work-Life-Balance steht für die Ausbalancierung aller Lebensbereiche. Normalerweise wird dabei zwischen Beruf und Privat unterschieden. Ziel ist es, eine Balance zwischen den Bereichen herzustellen, in der Überzeugung, dass dies zu einem glücklichen, unbeschwerten Leben führt.

Was ist Ziel der Work-Life-Balance?

Spannend finde ich, dass alles ausserhalb der Arbeit als Privat eingeteilt wird. Das zeigt in meinem Empfinden wie wichtig die Erwerbstätigkeit in unserem Leben ist. Aber es zeigt auch, dass die Erwerbstätigkeit oft als Belastung gesehen und dazu ein Ausgleich aus allem Anderen geschaffen werden muss.

Ist das so? Wie empfinden Sie das? Ist für Sie Arbeit ein notwendiges Übel, dem Sie dringend ganz viele Dinge entgegensetzten müssen um einen Ausgleich zu erhalten? Oder ist für Sie Arbeit auch spannend und befriedigend? Ist Erwerbsarbeit immer als Belastung und negativ anzusehen?

Für mich geht es in dieser Balance vielmehr darum, belastende Lebensbereiche mit entspannenden Lebensbereichen in Einklang zu bringen. Wie aber könnte man so etwas angehen?

Was soll ausbalanciert werden?

Um einen Ausgleich zu schaffen oder eine Balance herzustellen, stellt sich auch die Frage wie das umgesetzt werden soll. Ist es ein reines Problem der Zeiteinteilung oder geht es dabei um den Einsatz von Ressourcen? Gilt es Prioritäten zu setzen und wieviel Entscheidungsspielraum bleibt denn wirklich um eine solche Balance herzustellen?

Sie sehen, das mit der Work-Life-Balance ist schnell gefordert oder beworben aber was das wirklich für den Einzelnen heisst, ist nicht klar. Wie immer in der Coaching-Thematik gibt es nur den individuellen Ansatz um einer Person gerecht zu werden. Die Ultimative Formel stimmt am Ende für niemanden, weil die individuelle Situation nicht berücksichtigt wird.

Ausgleich schaffen, jetzt geht’s los!ueberforderung

Einen Ausgleich brauchen Sie nur, wenn Sie in Ihrem Leben eine Überforderung oder Belastung erleben. Das heisst, nur wenn Sie auch einen Nutzen aus einer Neuorganisation Ihrer Lebensbereiche erhalten, werden Sie die Sache auch mit dem nötigen Einsatz verfolgen.

Wo drückt also der Schuh? Sind Sie am Anschlag durch die Mehrfachbelastung, Beruf, Familie, Freizeit? Gibt es Bereiche die neu hinzugekommen sind, wie zum Beispiel die Pflege eines Angehörigen oder sind gewisse Bereiche aus Ihrem Leben weggebrochen und Sie empfinden diese Lücke als Belastung?

Nehmen Sie sich die Zeit und machen Sie sich Gedanken über Ihre momentane Situation.

Der Ausgleich mit der Uhr-Methode

Die Uhr-Methode eignet sich für Sie, wenn Sie das Gefühl haben, Sie können nicht genau sagen, wo die Belastung herkommt. Sie haben zum Beispiel Mühe zu sagen wo Sie ihre Zeit einsetzen.

Sie können dazu mit einer Uhr arbeiten und die verschiedenen Lebensbereiche mit dem entsprechenden Zeitfaktor einzeichnen. Eine Vorlage für diese Form der Aufstellung finden Sie hier. Sie können dies natürlich auch in einem Wochenplan einzeichnen.

Wenn Sie die Ist-Situation für sich eingezeichnet haben, gehen Sie daran Ihre Wunschvorstellung einzuzeichnen. Vergleichen Sie die beiden Uhren bzw. Wochenpläne und machen Sie sich Gedanken, wie Sie Ihr Wunschziel erreichen.

Diese visuellen Methoden erleichtern oftmals den Zugang zur neuen Aufteilung, es wird sichtbar wieviel Zeit für alle Lebensbereiche eingesetzt wird und es wird auch ersichtlich, dass Ihre Kraft ein Ende hat (die Uhr hat nur 24 Stunden und die Woche nur 7 Tage). Es ist einfacher realistisch zu bleiben, wenn man direkt ablesen kann wieviel Zeit zum Beispiel für Schlaf wegfällt.

Die Lebensbereiche so vor sich zu sehen, erleichtert auch den Weg in eine Umsetzung der Wunschvorstellung. Gibt es die Möglichkeit Bereiche abzugeben, neu zu organisieren oder müssen neue Bereiche wiederbelebt werden? Wieviel von einem Lebensbereich möchten Sie abgeben um den Ausgleich zu schaffen? So können Sie gezielt auf die Suche nach Entlastung und Neuorganisation gehen, weil Sie nun wissen in welchem Bereich Sie Investieren und wo Sie sich zurückzeihen.

Der Fokus auf das Problem

Wenn Sie genau wissen, in welchem Bereich Ihr Problem liegt, geht es zur Lösung. Womöglich ist es durch das Aufzeichnen offensichtlich geworden und es liegt ausschliesslich an Ihnen, den Fokus auf einen anderen Bereich zu setzen.

Meist ist es aber nicht ganz so einfach, denn wir sind eingebunden in unser Netzwerk. Wenn an einem Bereich geschraubt wird, gerät ein anderer Bereich unter Druck. Damit richtet sich die Lösung auch auf dieses Netzwerk. Wer von den eingebundenen Personen, kann Teile Ihrer Aufgaben übernehmen. Welche Aufgaben müssen von einer externen Stelle übernommen werden und welche Stelle könnte das sein?

Hilfe und Unterstützung annehmen

Gibt es eine Nachbarin, die am Morgen die Kinder zur Schule schicken könnte, damit Sie früher zur Arbeit aufbrechen können? Gibt es eine Schwester die einmal in der Woche für den Abendkurs die Kinder übernimmt? Kann der Partner das Einkaufen übernehmen? Ist es möglich, dass der Bruder einmal im Monat zur Mutter geht, damit Sie ein freies Wochenende für sich haben? Kann für den bettlägerigen Vater womöglich die Spitex eingesetzt werden oder gibt es andere Entlastungsangebote bei der Angehörigenbetreuung? Kann eines der Nachbarskinder für eine kleines Taschengeld den Rasen mähen? Gibt es alte Kontakte, die früher mit Ihnen Zeit verbrachten, rufen Sie an und finden Sie heraurs ob Sie die Freundschaft von damals wiederbeleben können.

Entlastungs-Netzwerk

Aktivieren Sie Ihr Umfeld und fragen Sie nach Hilfe. Sie werden feststellen, dass viele Menschen Hilfestellung leisten können und wollen, wenn sie nur gefragt werden. Oft ist uns nicht klar, dass wir die Belastungen in unserem Alltag selber verursachen, indem wir das Gefühl haben wir dürfen nicht zur „Last“ fallen. Meist sind das aber falsche Annahmen und die Beziehungen verbessern sich zu unserem Umfeld durch die Arbeitsteilung sogar.

Wie verhindern Sie den Rückfall in alte Gewonheiten?

Nein – Sagen ist eine legitime Option! Achten Sie darauf, nach der Neuorganisation Ihre Balance im Auge zu behalten. Es fällt uns nicht leicht aus alten Mustern auszubrechen. Gerade, wenn wir uns frisch Zeit für uns geschaffen haben, ist die Versuchung gross, diese mit neuen Aufgaben auszufüllen. Bevor wir es bemerken, stecken wir im selben Dilemma. Lassen Sie sich also zukünftig Zeit mit der Entscheidung und vermeiden Sie zu spontane Zeitgeschenke an Ihr Netzwerk.

Wenn Sie Hilfe brauchen um Ihre Work-Life-Balance zu erreichen, dann vereinbaren Sie einen Termin. Ich helfe Ihnen gerne dabei, Ihr Netzwerk zu entdecken und mit Ihnen einen Ausgleich zu verschaffen.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie die Balance halten oder sie für sich entdecken.

Sarah Müller