Praxisübung: Das innere Kind

Ich möchte Ihnen Methoden aus meiner Beratung zugänglich machen und stelle Ihnen daher in unregelmässigen Abständen solche Übungen vor.

Als kleines Vorwort: wenn Ihnen eine der Methoden nicht gefällt, ist das wichtig für die individuelle Beratung, soll Sie aber von einer Beratung nicht abschrecken. Denn es gibt tausend und eine Methode Themen anzugehen und ich finde mit Ihnen heraus, was Ihnen entspricht. Jeder von uns ist individuell, manche können mit Bildern arbeiten und andere haben keinen Zugang dazu. Genau dazu ist ein Coach da, um mit Ihnen herauszufinden was für Sie funktioniert.

Thema: Das innere Kind

Vielleicht haben Sie schon mal davon gehört, dass man in der Psychologie von inneren Persönlichkeitsanteilen spricht. Dabei geht man davon aus, dass wir in uns verschiedene Anteile vereinen. Es gibt zum Beispiel einen inneren Kritiker oder einen Beschützer. Die Ausprägung dieser Anteile und deren Namen sind sehr individuell, was meist aber existiert ist ein inneres Kind. Das innere Kind beschreibt den kindlichen Anteil in uns, der besonders in unsrer Kleinkindphase geprägt wurde.

Wikipedia beschreibt dies so: Das Innere Kind ist das Modell für eine Betrachtungsweise innerer Erlebniswelten in der Psychotherapie.

Wenn jemand dieser Idee zugänglich ist, kann mit dem inneren Kind (wie mit jedem Anteil) gearbeitet werden. Ich konzentriere mich in dieser Übung auf das innere Kind – womöglich gehe ich in einem anderen Teil dieser Serie auch auf weitere Anteile und die Arbeit mit Ihnen ein.

Achtung

Vertrauen

Wichtig vorab: Sollten Sie in Ihrer Kindheit Gewalt- oder Missbrauchserfahrungen gemacht haben, arbeiten Sie mit Ihrem inneren Kind nur unter Anleitung Ihres Psychologen.

Persönlichkeit im Kleinen

Das innere Kind ist ein Anteil in uns, der Gefühle sehr ungefiltert und pur erlebt. Als Kind können wir gesagtes oder Situationen nur ungenau oder gar nicht einordnen, daher stehen Gefühle in dieser Entwicklungsphase im Vordergrund. So entstehen beim inneren Kind oft Themen wie Angst, Sicherheit oder auch Nähe und Geborgenheit. Gerade diese intensiven Gefühle prägen oft unsere Handlungen im Erwachsenenalter. Wir verstehen nicht, wieso wir in einer Situation Angst haben oder wieso wir so auf Sicherheit bedacht sind – oft haben diese Gefühle Wurzeln in unserer Kindheit.

Nicht wieso sondern wie

Dabei spielt es in unserem Beispiel keine Rolle wieso wir als Kind diese Gefühle entwickelt haben oder wann genau, da etwas verankert wurde. Das sind Themen für die Psychotherapie. Es geht vielmehr darum, wie wir mit diesen vorhandenen Gefühlen im Alltag umgehen können.

GeborgenheitEin sicherer Ort für einen unsicheren Anteil

Eines haben diese inneren Kinder gemeinsam, sie haben ein grosses Bedürfnis nach Sicherheit und Geborgenheit. Ist dieses Bedürfnis nicht gedeckt, zeigt sich das oft in Ängsten oder Unsicherheiten in unserem Alltag.

In einer ruhigen Minute können wir diesem kindlichen Anteil einen sicheren Ort schaffen. Dafür eignet sich zum Beispiel die Zeit bevor wir einschlafen oder ein Spaziergang an der frischen Luft.

Konzentrieren Sie sich auf ihr inneres Kind. In welcher Umgebung fühlt es sich wohl und Geborgen? Sitzt es Gerne am Strand oder braucht es eine warme Höhle um sich wohl zu fühlen? Wie genau sieht es an diesem Ort aus? Liegt er über den Wolken oder gar tief im Meer? Ihrer Phantasie und der Ihres inneren Kindes sind dabei keine Grenzen gesetzt. Malen Sie sich diesen Ort aus, richten Sie ihn ein und gehen Sie gedanklich regelmässig wieder an ihn zurück.

Im Alltag einsetzen

Wenn Sie für Ihr inneres Kind einen solchen Ort eingerichtet haben, können Sie ihn im Alltag gezielt abrufen und einsetzen. Sie haben zum Beispiel Angst davor in den Keller zu gehen, dann schicken Sie Ihr inneres Kind an den sicheren Ort und beruhigen Sie so die starke Furcht.

Oder sie spüren eine starke Eifersucht, wenn Ihr Partner an die Firmenfeier geht, begleiten Sie Ihr inneres Kind an den sicheren Ort und dämpfen Sie so, das Bedürfnis nach Kontrolle.

Sie können diesen sicheren Ort immer dann einsetzen, wenn Ihr inneres Kind Situationen überbewertet oder unnötig heftig reagiert. Diese innere Sicherheit ermöglicht es Ihnen auch mit dem inneren Kind in einen Austausch zu gelangen. Was braucht ihr inneres Kind um sich wohl zu fühlen und Vertrauen zu Ihnen als handelnden Menschen zu fassen?

Wenn sich Ihr innerer Anteil ruhig und geborgen fühlt, werden Gefühlsausbrüche regulierbarer und weniger übertrieben ablaufen.

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Austausch mit Ihrem inneren Kind. Wenn Sie Hilfe bei der Arbeit mit inneren Anteilen möchten, vereinbaren Sie einen Termin.