Die Weihnachtszeit bietet wieder Gelegenheit die Familie zu treffen. Familie sind die Menschen, mit denen wir unfreiwillig Umgang pflegen, einfach nur, weil wir verwandt sind. Im Besten Fall mögen wir diese Menschen, im schlimmsten Fall, meiden wir sie. Diese Gruppe, die Verwandten, können wir uns nicht aussuchen, daher ist es nicht verwunderlich, dass wir manchmal zweifeln, ob wir wirklich dazu gehören wollen.
Von aussen betrachtet
Noch schlimmer ist diese Ansammlung von Individuen für Partner oder Freunde, die unvorbereitet auf die Familie treffen. Sind wir uns als Mitglieder dieser Familie gewohnt, dass Tante Agate die Zähne bei der Hauptspeise auf den Tisch legt, ist dieses Verhalten für Aussenstehende wohl nur schwer nachzuvollziehen. Auch Onkel Anton, der gerne falsch, laut und unermüdlich singt, ist nur mit viel Verständnis und Familiensinn den ganzen Weihnachtstag zu ertragen.
So fragen wir uns als Aussenstehende: «Wo bin ich da bloss reingeraten?»
Müssen wir dahin?
So ist es verständlich, dass Partner und Lebensgefährten sich gerne vor solchen Familienfesten drücken. – Wir könnten sie doch im Sommer zu einem Gartenfest einladen, schlägt so mancher bei der Vorstellung der engen Stube zu Weihnachten vor. Aber Weihnachten ist Familie und da wird gefeiert, auch wenn man sich sonst das ganze Jahr nicht sieht. So ist die Tradition und so gehört es sich auch. – Flucht ist zwecklos!
Alles halb so schlimm
Aber selbst, wenn Sie sich und ihre Verwandten nun in diesen vorherigen Zeilen erkennen, Sie die Gedankengänge und Ausflüchte alle auch schon gesucht und gebraucht haben, so ist es doch tröstlich, dass Sie zu einer Gruppe gehören. Familie ist mehr als eine Ansammlung von komischen Gestalten, Familie ist Teil unserer Identität und schliesslich würde es uns ohne sie nicht geben.
Vergleichen hilft
Wenn Sie beim Fest mitbekommen, wie ihr Partner geschnitten wird, die Schwester die erste Geige spielt und Cousine Thea das Kommando übernimmt, seien Sie froh, dass sie nicht an deren Stelle sind. Stellen Sie sich vor, Sie wären Thea mit ihrem Hang zum Kommandoton, wie anstrengend es sein muss, immer überall das letzte Wort zu haben. Denken Sie daran, wenn ihr Partner kein Gesprächsthema ist, wie schwierig es für die Schwester ist, immer für alles bewertet zu werden. Möchten Sie wirklich das Kommando übernehmen oder die erste Geige spielen? Vielleicht können Sie ganz glücklich sein, so wie es ist?
Augen zu und durch
Die Festtage gehen schnell vorbei und die Treffen mit der Familie sind womöglich lang aber endlich. Und da ist ja auch noch Ihre eigene Familie, wie wirkt denn die von aussen? Haben Sie auch einen Neffen Matthias der als Besserwisser jeden unterbricht? Oder eine Schwägerin mit fünf Katzen, die alle vom Tisch essen? Nicht, dann seien Sie froh, und geniessen Sie die Zeit mit Ihren Lieben.
Wenn Familien spinnen, hoffen Sie einfach, dass es nicht Ihre eigene Familie ist.
In diesem Sinne, wünsche ich Ihnen frohe Festtage und eine schöne Zeit mit Ihrer Familie und anderen Verwandten. Ich wünsche Ihnen viel Gelassenheit für all die schrägen Angehörigen. Wenn Sie über die Festtage sprechen möchten, auch da habe ich noch freie Termine.